Foto: Claudia Koch

Die Auswahlkriterien der Deutschen Triathlon Union für die Athleten zur Teilnahme an internationalen Wettkämpfen der Elite sind hart. Das hatte Annika beim Auswahlwettkampf vor einigen Wochen in Kienbaum erlebt, als sie trotz einer guten Leistung das Ticket zu den olympischen Spielen nach Tokio knapp verpasste. An diesem Wochenende sollte es nicht weniger spannend sein, denn beim Europacup in Tiszaujvaros (Ungarn) konnte sich die schnellste deutsche Triathletin das letzte Ticket zur Triathlon Weltmeisterschaft  (U23) sichern.

Keine leichte Aufgabe für die 22 jährige Griesheimerin, denn mit insgesamt 60 Starterinnen musste zunächst ein Halbfinale am Samstag (17.7.) über die komplette Sprintdistanz gemeistert werden. Annika sicherte sich mit einem dritten Platz souverän den Einzug ins Finale und setze damit schon am Samstag ein Ausrufezeichen an die Konkurrenz. Ins Finale am Sonntag zogen noch 30 weitere Athletinnen ein, darunter insgesamt vier Deutsche.Geschwommen wurde die Sprintdistanz von 750 m in einem See mit insgesamt drei Runden. „Gefühlt kam alle paar Meter eine Boje und entsprechend war auch das Gedränge in diesen Bereichen“ berichtete Annika nach dem Rennen. Und trotzdem – auch wenn das Schwimmen nicht die Paradedisziplin der Griesheimerin ist, fand sie sich nach dem Schwimmen in der direkten Verfolger-Radgruppe wieder, die dem Spitzentrio – bestehend aus Athletinnen aus Australien und Großbritannien, welches zu Beginn noch gut 30 Sek Vorsprung hatte - erheblichen Druck machte.

Der Vorsprung der ersten Radgruppe schmolz trotzdem nur langsam und bei der Einfahrt zum zweiten Wechsel waren der Abstand zu den Führenden immer noch 20 Sekunden. „Wir mussten in der Verfolgergruppe richtig hart arbeiten und leider hat das Zusammenspiel mit einigen radstarken Athletinnen nicht so gut funktioniert“ bilanzierte Annika, die selbst viel Führungsarbeit übernommen hatte und die Gruppe nach vorne brachte, nach dem Rennen.

Beim Laufen wurde es dann noch einmal richtig hart, denn in der Verfolgergruppe fanden sich sehr viele laufstarke Athletinnen wieder – auch Annikas härteste deutsche Konkurrentin Selina Klamt, die über weite Strecken vor Annika gelaufen war. Annika – zwischenzeitlich beim Laufen auf dem neunten Rang und hinter Selina Klamt zog aber erwartungsgemäß das Tempo in der letzten der 4 Laufrunden deutlich an, setzte sich tatsächlich wieder an die Spitze der Verfolgergruppe. Das Rennen lief gut für Annika und als auf den letzten 300 Metern die Italienerin plötzlich in die Penalty Zone abbog, schien sogar ein Podestplatz für Annika in greifbarer Nähe. Aber der Abstand zur spurtstarken Italienerin war doch zu groß und so schloss die Griesheimerin, die am Stützpunkt in Saarbrücken trainiert, als beste Deutsche mit Platz 4 ab und sicherte sich damit ihr Ticket für die Weltmeisterschaft in Kanada am 21. August.

„Klar, hätte ich mich auch gerne auf dem Podium gesehen, gerade wenn man so dicht dran ist, aber das Ziel für heute war  in erster Linie die Qualifikation zur WM – und das habe ich geschafft“, freute sich die glückliche 22 jährige, die direkt aus einem dreiwöchigen Höhentrainingslager in St. Moritz gekommen ist.